Skip to product information
1 of 3

ELITE PROTECTION SERVICES #3

Exasperating: Gesehen von dir

Exasperating: Gesehen von dir

Regular price $20.99 USD
Regular price Sale price $20.99 USD
Sale Sold out
Shipping calculated at checkout.
  • Signed by the Author
  • Please allow 6-8 weeks to process
  • Customs and shipping are the responsibility of the buyer

Buch 3 der Elite Protection Services Reihe.

Please note: This listing is for the paperback edition.

MAIN TROPES

  • Age Gap
  • Opposites Attract
  • Touch Him and Die
  • Different Worlds
  • Bodyguard
  • Virgin/Manwhore

SYNOPSIS

Alles, was er will, ist nicht länger unsichtbar zu sein.

Calder Seton, ist ein ehemaliger Texas Rancher, der als Bodyguard bei Elite Protection Services, Standort L. A. arbeitet und jeden bespringt, egal ob Mann oder Frau, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Während Ersteres der Vergangenheit angehört, könnte Letzteres dafür sorgen, dass er früher oder später seinen Job bei Elite los ist. Denn sein Arbeitgeber hat seine Eskapaden gründlich satt und egal wie magisch sein bestes Stück auch sein mag, hat er es in Zukunft von jedem Kunden fernzuhalten oder besser gesagt rauszuhalten. Andernfalls, so macht ihm sein Boss unmissverständlich klar, drohen Konsequenzen. Und damit nicht genug, beauftragt ihn sein Boss im gleichen Atemzug, als Robby Shaws Bodyguard zu fungieren und stellt damit Calder vor die größte Herausforderung seines Lebens. Denn Robby ist die personifizierte Unschuld und wahrscheinlich Hollywoods einzige männliche Jungfrau. Was als einfacher Auftrag beginnt, entwickelt sich schnell zu einer Obsession, der Calder sich nicht entziehen kann, und er muss sich die Frage stellen, was im Leben wirklich zählt.

Robby Shaw hat die meiste Zeit seines Lebens abgeschirmt von der Welt verbracht. Als er eine Rolle ergattert und der Star einer Kindersendung wird und er deshalb nach Los Angeles ziehen muss, ist das seine Fahrkarte in die Freiheit. Endlich kann er ein selbstbestimmtes Leben führen. Als er dann zwecks Promotion der Fake-Freund des Schauspielers Elijah Dunne wird, in den er heimlich verliebt ist, glaubt Robby sich am Ziel all seiner Träume. Fake hin oder her. Doch es kommt, wie es kommen muss, und während Elijah mit einem neuen Partner in den Sonnenuntergang reitet, bleibt Robby mit gebrochenem Herzen zurück. Doch damit nicht genug, muss er auch noch mit der öffentlichen Demütigung der Trennung klarkommen. Und wie macht man das am besten? Man stürzt sich Hals über Kopf in die Partyszene und macht sich zum Deppen. Aber manchmal fangen in Hollywood die echten Märchen mit einer Nacht in der Ausnüchterungszelle an und der Prinz entpuppt sich als ein gut aussehender, langhaariger, tätowierter Bodyguard in zerschlissenen Jeans und Farbklecksen auf dem T-Shirt.

Was als heißes Techtelmechtel beginnt, sorgt recht schnell dafür, dass sowohl Robby als auch Calder ihre Lebensentscheidungen infrage stellen. Nach einem Anschlag auf Robbys Leben wird Calder sein offizieller Bodyguard und mit einem Mal gilt die Hände-weg-von-den-Kunden-Regel. Doch Ereignisse erfordern es, dass beide sich ein kleines Appartement teilen und Calder Robby keine Sekunde aus den Augen lässt.

Eine mythische Regel besagt, dass nur eine Jungfrau eine männliche Hure zähmen kann, aber sowohl Robby als auch Calder schleppen jede Menge Gepäck mit sich herum. Angefangen bei einer apokalyptischen Sekte bis hin zu Menschenhandel und einem toten Mörder, der den Namen seines Auftraggebers mit ins Grab genommen hat. Und über allem schwebt die Frage, ob Calder und Robby einen Weg finden werden, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, damit sie eine gemeinsame Zukunft haben.

Warnung: Dieses Buch bezieht sich auf früheren Missbrauch in der Kindheit.

LOOK INSIDE: CHAPTER ONE

Robby Shaw riss sein pochendes, geschwollenes Auge auf und versuchte zu analysieren, wo er sich befand. Ein grelles Lichtermeer rauschte mit einer Geschwindigkeit an ihm vorbei, die ihn schwindelig machte und ihm den Magen umdrehte. Jemand schrie laut und schrill. Für einen Augenblick glaubte er, sein Kopf würde platzen. Seine Arme und Beine fühlten sich bleischwer an. Er wollte sich aufsetzen, aber sein ganzer Körper war ein einziger Schmerz. Es roch nach Erbrochenem und die Tatsache, dass sich seine Kehle anfühlte, als hätte er mit Rasierklingen gegurgelt, legte die Vermutung nahe, dass er es war, der so stank. Wo zur Hölle war er?

Er zwang sein Gehirn zur Kooperation. Streng dich an. Konzentrier dich. Komm schon, du kannst das. Er saß in einem Auto. Er spürte die Vibrationen der Reifen und bei jeder Unebenheit im Asphalt wurde er heftig durchgeschüttelt. Er lag auf dem Bauch, ein Bein leicht angewinkelt, das Schienbein gegen die Autotür gepresst, das andere hing halb vom Sitz und berührte den Boden. Sein entblößter Bauch klebte unangenehm auf dem Vinyl unter ihm. Ein schwarzes Gitter trennte ihn von der schemenhaften Gestalt auf dem Fahrersitz. War er in einem Taxi? Eine weitere Welle der Übelkeit überrollte ihn. Kalter Schweiß überzog seine Haut, als er dagegen ankämpfte, sich nicht zu übergeben.

„Lassen Sie mich raus“, nuschelte er und hoffte, dass der Fahrer ihn trotz der ohrenbetäubenden Schreie verstand. „Ich werde nach Hause laufen.“

„Netter Versuch, Junge. Schlaf weiter. Wir sind fast da.“

„Halten Sie sofort an“, verlangte er, diesmal etwas lauter und bestimmter mit heiserer Stimme, in die sich Panik mischte.

„Kleiner, entspann dich. Oder sehnst du dich nach einer weiteren Tracht Prügel?“

Er tastete in seiner Jeans nach dem Handy und atmete erleichtert auf, als er merkte, dass es da war. Anscheinend hatten seine Entführer es übersehen oder schlicht vergessen es ihm wegzunehmen. Unbeholfen zog er es heraus, entsperrte es mithilfe seines Daumenabdrucks, drückte auf die oberste Nummer, die immer noch sein Notfallkontakt war, und hoffte, dass er abnahm und ihm glauben würde.

Am anderen Ende klingelte es … und klingelte … und klingelte. Wieder wurde ihm übel. Er würde in dieser stinkenden Vinylbox sterben, umgeben von Schreien, die sein Gehirn marterten. Doch dann drang ein verschlafenes „Hallo“ an seine Ohren.

„Eli?“

Am anderen Ende gab es ein lautes Rascheln. Schmerzerfüllt zuckte er zusammen und hielt das Handy etwas vom Ohr weg.

„Robby? Was ist denn los? Es ist …“ Ein herzhaftes Gähnen unterbrach den Satz. „… vier Uhr morgens?“

Er zwang sich die Panik zu unterdrücken und nicht einfach draufloszureden. Er musste das Wichtigste zuerst mitteilen. „Gekidnappt. Ich weiß nicht, wo ich bin. Ich kann nicht richtig sehen und mich nicht bewegen. Da ist so viel Geschrei. Du musst Casanova retten.“

„Deinen Hund? Robby? Hast du getrunken? Wo bist du? Du hörst dich echt nicht gut an. Ist das eine Polizeisirene? Sag mir, wo du bist. Ich schicke jemanden, der dich abholt.“

Er wollte nicht von irgendjemandem abgeholt werden. Er wollte von einem Freund abgeholt werden. Von Eli. „Kannst du mich nicht abholen kommen? Bitte. Das bist du mir schuldig.“

„Babe, ich wohne nicht mehr in L. A., sondern Stunden entfernt, das weißt du doch. Sag mir, wo du bist, und ich werde dir Hilfe besorgen. Brauchst du einen Anwalt? Einen Krankenwagen?“ Das Mitleid in Elis Tonfall war wie ein tiefer Messerstich in Robbys Herz.

Eli war jetzt verheiratet. Verheiratet mit diesem rothaarigen Psycho und die beiden lebten weit weg in den Bergen. „Kümmer dich um meinen Hund. Es ist mir egal, was mit mir passiert. Wahrscheinlich habe ich es sogar verdient.“

Ohne aufzulegen, ließ er das Handy fallen, rollte sich auf die Seite, mit dem Rücken zum Fahrer, und vergrub das Gesicht in der Ritze des stinkenden Sitzes. Er wollte nur noch schlafen. Mit seinen Entführern würde er sich später befassen. Oder vielleicht auch gar nicht. Es war ihm ziemlich egal. Eigentlich war ihm alles egal, außer Casanova. Der Gedanke an seinen hässlichen Hund ließ ihn an den Mann denken, nach dem er ihn benannt hatte. Ein langhaariger, tätowierter Fremder, der ihn während des schlimmsten Tages seines Lebens mit den Augen verschlungen und ihm in einem Raum voller Anzugträger eindeutige Ich-will-dich-Blicke zugeworfen hatte. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Wenn er schon sterben musste, dann hatte er wenigstens diese Erinnerung.

Er musste eingeschlafen sein. Ein Geräusch, als würde jemand vor einem Boxkampf die Glocke läuten, ließ ihn hochschrecken und die Augen aufreißen. Ein Cop, der hinter einer Reihe von Eisenstangen stand, starrte ihn an. „Aufstehen, Pussycat. Für dich wurde Kaution hinterlegt.“

Stöhnend setzte er sich auf. Die Welt kippte um ihre Achse. Er glaubte, sich übergeben zu müssen. Wimmernd fasste er sich an den Kopf. Was zum Teufel war letzte Nacht passiert? Er versuchte sich zu erinnern, aber da war nur ein großes schwarzes Loch. „Kaution?“

„Ja genau, Kaution. So nennt man das Geld, das man zahlt, um aus dem Gefängnis entlassen zu werden, nachdem man sich zum Affen gemacht hat“, spottete der Officer.

„Ich habe aber niemanden angerufen.“ Oder hatte er? Wenn ja, hatte das schwarze Loch auch das verschluckt.

Der Polizist gluckste. „Junge, dein Ohr hat förmlich am Handy geklebt. Als wir dich aufs Revier gebracht haben, warst du zehn Sekunden davon entfernt, die Boulevardpresse zu bitten, dich auf Kaution rauszuholen. Hast du keinen Manager? Oder einen Anwalt auf Kurzwahl? Du bist doch berühmt. Hast du niemanden auf deiner Gehaltsliste, der aufpasst, dass so ein Mist wie letzte Nacht nicht passiert?“

Etwas in ihm zerbrach. Ja, er hatte eine Managerin und ja, er hatte Leute auf seiner Gehaltsliste, die sich um seine Belange kümmerten, solange er sie dafür bezahlte. Aber er hatte niemandem in seinem Leben, den es kümmerte, was mit ihm passierte oder der sich um ihn sorgte, nur um seiner selbst willen.

Plötzlich lichtete sich das schwarze Loch in seinem Gehirn ein wenig. Eine Erinnerung schoss ihm durch den Kopf. Elijah. Er hatte Elijah angerufen. War Elijah gekommen, um ihm aus der Patsche zu helfen? Sein Herz machte einen freudigen Hüpfer bei der Vorstellung, nur um in der gleichen Sekunde brutal auf dem Boden der Realität aufzuprallen. Hatte Eli Shepherd mitgebracht?

„Wer hat …“

„Das war ich, Obidiah.“

Diese Stimme … das konnte nicht sein. Ihn hätte er niemals angerufen.

„Was willst du hier? Ich habe dich nicht angerufen.“

„Natürlich hast du das nicht. Das hat die Polizei gemacht. Schließlich bin ich immer noch dein Vater.“

Robby zog die Knie an die Brust und schlang die Arme darum. Der Mann – Jebidiah – musterte ihn, als könne er in ihn hineinsehen und seine Absichten erkennen. Es war seltsam, ihn nach drei Jahren wiederzusehen. Er sah noch genauso aus wie früher. Wie immer trug er eine schwarze Hose und ein weißes Hemd, das bis zum oberen Kragenknopf zugeknöpft war. Doch sein ehemals brauner, mit einzelnen grauen Strähnen durchzogener Bart war nun überwiegend grau, das Haar oben auf seinem Kopf war schütter geworden und die Falten auf seiner Stirn und um seine Augen hatten sich von der harten Arbeit im Freien zu Furchen vertieft.

„Du bist nicht mein Vater. Das hast du selbst gesagt.“ Er schaute den Officer an. „Geben Sie ihm sein Geld zurück. Ich bleibe hier.“

„Junge, wir können die Gefängniszelle nicht den ganzen Tag für dich reservieren. Nur weil er deine Kaution bezahlt hat, heißt das nicht, dass du, sobald du die Zelle verlässt, in seiner Nähe bleiben musst. Ich empfehle dir dringend, nicht hierzubleiben. Du hast in deinem Vollrausch eine Menge Leute angerufen. Mittlerweile hat die Presse Wind davon bekommen. Ich schlage vor, du verschiebst den Familienstreit auf später, marschierst aus der Zelle und verschwindest von hier. Ach, und ehe ich es vergesse, am besten nimmst du den Hinterausgang.“

Er wollte von diesem Mann nichts annehmen, aber wenn er in den Besitz seiner Brieftasche käme, könnte er ihm das Geld sofort zurückzahlen und anschließend trennten sich ihre Wege. Für immer. Als er mühsam aufstand, machte ihn ein kalter Luftzug auf seine nackte Mitte aufmerksam. Er stolperte zum Waschbecken, das in einer Ecke befestigt war, spritzte sich Wasser ins Gesicht und betrachtete sich in der rechteckigen, glänzenden Metallplatte, die als Spiegel diente.

Sein karamellfarbenes Haar stand zerzaust in alle Richtungen ab. Seine haselnussbraunen Augen waren blutunterlaufen und die Haut drumherum geschwollen und aufgequollen, seine Lippe war aufgeplatzt, an einem Ohrläppchen klebte Blut. Er trug eine enge schwarze Jeans, die vorne modische Risse aufwies, sodass seine Haut durchschimmerte, und weiße, knöchelhohe Versace-Sneakers. Doch beim Anblick des schwarzen, langärmeligen, mit kleinen rosa und weißen Pfoten bedruckten Cop-Top-Kapuzenpullis, auf dem in großen weißen Buchstaben Miau stand und dessen Armbündchen ihm bis zum Daumen reichten, vertiefte sich sein Stirnrunzeln. Er konnte unmöglich dieses Teil getragen haben, als er gestern Abend das Haus verließ.

Er starrte auf seine entblößte Taille und die beiden schwarzen Sterne, die auf seine Hüftknochen tätowiert waren. Die waren gestern definitiv noch nicht da gewesen. Verdammt. Er presste die Handflächen auf seine Augen und versuchte verzweifelt, sich an irgendetwas zu erinnern. Aber da war nichts. Seufzend wandte er sich vom Spiegel ab und zuckte zusammen, als der Beamte ihn kurz musterte und grinste. Er kam der Aufforderung des Officers nach, ihm zu folgen. Wortlos ging er an seinem Vater vorbei, weigerte sich, seine Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen, so wie der Mann es vor drei Jahren bei ihm getan hatte.

An einem Schalter, hinter dem eine hübsche Frau in Uniform mit bernsteinfarbener Haut und schwarzer Lockenmähne stand, blieben sie stehen. Mit verblüfftem Gesichtsausdruck reichte sie ihm eine große, durchsichtige Plastiktüte, in der sich seine Habseligkeiten befanden. Er lächelte sie an und bedankte sich. Reflexartig lächelte sie zurück.

Er nahm sein Handy aus dem Beutel, um Jasmine, seine Managerin anzurufen. Sie war das, was einer Freundin am nächsten kam.

„Obi, lass mich dich wenigstens an deiner Wohnung absetzen.“

Nein. Das würde auf gar keinen Fall passieren. Er wollte nicht, dass sein Vater wusste, wo er wohnte. Er öffnete seine Brieftasche, fand seine Bankkarte und ging zu dem Geldautomaten in der Ecke des Reviers. „Wie viel schulde ich dir?“

„Das Geld ist mir egal. Komm mit mir zurück zur Farm. Dann können wir uns alle zusammensetzen und reden. Deine Brüder und Schwestern vermissen dich.“

„Was soll das? Du hast dich seit Jahren einen Dreck um mich geschert. Es hat sich nichts geändert, Vater.“

Aus den Augenwinkeln sah er, wie sein Vater näher kam. Seine Stimme sank zu einem rauen Flüstern, damit niemand in ihrer Nähe sie hören konnte. „Doch, das hat es. Deine Mutter hat dich … mit diesem Mädchen gesehen. Sie scheint ein wenig unmoralisch zu sein, aber wir sind bereit, sie in die Gemeinschaft aufzunehmen. Wir freuen uns, dass du …“

Robby verzog verächtlich die Lippen.

„Worüber freuen? Dass ich heterosexuell bin?“, spie er seinem Vater entgegen und zog damit die Aufmerksamkeit einiger Menschen auf sich. „Tja, was soll ich sagen. Das war nur ein Experiment, das fehlgeschlagen ist. Und nur fürs Protokoll, damit wir uns richtig verstehen, ich bin immer noch superschwul, Vater, und habe jede Menge schwulen Sex. Ich liebe Schwänze. Je mehr, desto besser.“

Das Gesicht seines Vaters lief hochrot an. Er packte Robby am Arm und schüttelte ihn kräftig. „Das reicht“, zischte er wütend. Speicheltropfen landeten auf Robbys Gesicht. „Ich werde mir solch einen … abscheulichen, perversen Dreck nicht länger anhören.“

Er entzog sich dem Griff seines Vaters. „Geh nach Hause. Ich werde nicht mitkommen.“ Er schob die Karte in den Bankautomaten, hob den maximalen Betrag ab, den das Gerät erlaubte, und drückte seinem Vater das Geld in die Hand. „Wir sind ein für alle Mal fertig miteinander. Lass mich gefälligst in Ruhe.“

„Warte …“, begann sein Vater, doch eine schrille Frauenstimme schnitt ihm das Wort ab.

„Robby? Oh, Gott sei Dank. Wir dachten schon, jemand hätte dich zu seiner Bitch gemacht.“

Verdutzt blinzelte Robby die dunkelhaarige junge Frau an, die bekleidet mit einem eng anliegenden, kurzen schwarzen Leder-Jumpsuit, schenkelhohen roten Wildlederstiefeln und einem roten Kunstfellpelzmantel, zielstrebig auf ihn zulief. Irgendwie kam sie ihm vage bekannt vor. Ihren Begleiter erkannte er jedoch auf den ersten Blick.

„Wyatt?“

Wyatt nickte und lächelte ihn fast schüchtern an. „Elijah hat uns gebeten, dich zu befreien.“

Robbys Herz schlug ein wenig schneller. „Das hat er echt getan?“

Doch es war nicht Wyatt, der antwortete, sondern das Mädchen, Wyatts beste Freundin … Magellen oder war es Charlemagne? Charlie. Richtig. Ihr Name war Charlie.

„Ja, er sagte, du wärst entführt worden.“

Er kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung, dass es ihm half, sich auf ihre Worte zu konzentrieren.

„Entführt?“

„Ja, er sagte, du hättest ihn gebeten, Casanova zu retten, und dass du entführt worden wärst. Es hat Stunden gedauert, bis wir in Erfahrung bringen konnten, dass du verhaftet worden warst.“

Casanova.

„Wie spät ist es?“ Er fischte in seiner Hosentasche nach dem Handy. „Oh Gott. Es ist sechzehn Uhr. Casanova braucht seine Medikamente und er hat stundenlang nichts gegessen. Er ist … empfindlich. Sehr empfindlich. Oh Gott. Er ist schon seit Stunden allein.“

Robby spürte, wie ihm die Tränen kamen, und das Letzte, was er wollte, war, vor seinem Vater und zwei völlig Fremden heulend zusammenzubrechen.

Wyatt legte einen Arm um ihn und zog ihn eng an seine Seite, fast wie eine Umarmung. „Hey, entspann dich. Linc hat dafür gesorgt, dass sich jemand um Casanova kümmert. Wenn du in der Öffentlichkeit zusammenbrichst, wird es in Windeseile in den Nachrichten und sozialen Medien zu sehen sein.“

Charlie drängte sich an seine andere Seite und schirmte ihn so von den Schaulustigen ab. „Draußen wartet ein Wagen. Wir werden dich zu Lincs Büro bringen, damit du deinen Hund abholen kannst, okay?“

Er nickte und ließ sich erleichtert gegen Wyatt sinken. Zu seinem Glück schien es Wyatt nichts auszumachen, sondern er lenkte ihn einfach zum Hinterausgang des Polizeireviers.

„Obidiah, wir sind noch nicht fertig mit diesem Gespräch“, rief sein Vater, der ihnen mit etwas Abstand folgte.

„Obidiah?“, wiederholten Charlie und Wyatt gleichzeitig.

„Hör auf, mich so zu nennen, Jeb“, schnauzte er zurück, ohne sich umzudrehen. „Und ja, wir sind sehr wohl fertig mit diesem Gespräch. Geh nach Hause.“

Draußen angekommen, führten ihn Wyatt und Charlie zu einem großen Geländewagen. Als er zwischen den beiden eingeklemmt auf dem Rücksitz saß, klopfte Charlie gegen die Scheibe, die sie vom Fahrer trennte. Sobald sich der Wagen in Bewegung setzte, verschwand die Anspannung aus seinem Körper und die Schmerzen kehrten zurück. Er fühlte sich, als hätte jemand jeden Nerv in seinem Körper freigelegt und würde nun genüsslich daran ziehen.

„Das ist ja ein tolles Outfit, Kitty Cat.“ Charlie formte eine Hand zur Kralle, fauchte und stieß dann ein „Miau“ aus.

„Sorry, aber jemand, der wie die Geliebte eines Mafioso gekleidet ist, sollte sich vielleicht eher Sorgen über seinen eigenen Geschmack in Bezug auf Klamotten machen, statt über mein Outfit zu lästern“, erwiderte er sarkastisch.

Charlie kicherte. „Oh, wie niedlich, unser Findelkätzchen fährt die Krallen aus. Das gefällt mir. Du bist viel unterhaltsamer, seit Elijah dir das Herz gebrochen hat.“

Bei ihren Worten zog sich besagtes gebrochenes Herz schmerzhaft zusammen und ein dicker Kloß bildete sich in seiner Kehle. Er versuchte beides zu ignorieren. Es war nicht nur die Sache mit Elijah, die ihn runterzog, sondern alles. Angefangen bei dem hämmernden Schmerz in seinem Kopf, seinen brennenden Augen, dem Anblick seines Vaters, wie er nach all den Jahren wieder vor ihm stand, der Angst um seinen Hund bis hin zu der Tatsache, dass er die einzigen beiden Menschen, die ihm zu Hilfe geeilt waren, kaum kannte. Er hatte sich noch nie so allein gefühlt … und so müde.

„Charlie!“, fuhr Wyatt seine Freundin entrüstet an.

„Was? Sollen wir einfach so tun, als wäre das alles normal? Wir haben gerade den Ex-Freund unseres Freundes auf dem Polizeirevier abgeholt, wo er gekleidet wie ein minderjähriger männlicher Prostituierter die Nacht in einer Arrestzelle verbracht und mit einem Typen geredet hat, der aussah, als würde er in irgendeinem Maisfeld in Nebraska ein kleines Kind namens Malachi beaufsichtigen, das mit einer Sichel Maiskolben erntet. Und da ich es hasse, um den heißen Brei herumzureden, frage ich dich einfach freiheraus: Ist dieser nun seit Wochen andauernde Nervenzusammenbruch auf Miley-Niveau wirklich, weil Elijah dir das Herz gebrochen hat?“

Zu seinem eigenen Entsetzen schaffte er es nicht länger, ein Schluchzen zu unterdrücken. Er presste eine Faust an die Lippen, aber es war zu spät. Tränen stiegen ihm in die Augen und kullerten über seine Wangen.

Wyatt warf Charlie einen bösen Blick zu. „Siehst du, was du getan hast?“

Charlie holte tief Luft. „Oh, nein. Es tut mir so leid. Komm zu Mama. Lass alles raus.“ Sie klopfte auf ihren Schoß.

Er beäugte Charlie misstrauisch und ärgerte sich über sich selbst, dass er so bedürftig war, dass er es tatsächlich in Betracht zog, sich von diesem fremden Mädchen trösten zu lassen. Aber ehe er eine Entscheidung treffen konnte, gab Wyatt ihm einen sanften Schubs und bedachte ihn mit einem zustimmenden Lächeln. „Nur zu. Sie wird nicht aufhören zu nörgeln, bis du es tust. Schwule Tränen sind gewissermaßen ihr Lebenselixier.“

Da er körperlich und emotional völlig am Ende war und sich danach sehnte, gehalten und getröstet zu werden, gab er nach, ließ sich zur Seite fallen und legte den Kopf auf Charlies Schoß.

„Siehst du, das war doch gar nicht so schwer. Lass alles raus und wein dich aus.“

Ihre Worte waren wie ein Startschuss. Er wurde zwar nicht von heftigen Schluchzern geschüttelt, aber die Tränen liefen ihm wie eine Sturzflut übers Gesicht, während er sich in seinem eigenen Elend suhlte. Charlies furchterregende, krallenartige Fingernägel, die ihm durchs Haar fuhren, fühlten sich gut und ebenso seltsam tröstlich an wie der Unsinn, den sie ihm ins Ohr säuselte, als wäre er ein Baby und sie seine Mutter. Bevor er erschöpft in den Schlaf driftete, kam ihm der schreckliche Gedanke, ob so sein zukünftiges Leben aussah: allein, wertlos, ohne jemanden an seiner Seite, der ihn wirklich liebte.

View full details