Schatten der Vergangenheit
Schatten der Vergangenheit
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Buch 2 der Time Served Reihe.
Please note: This listing is for the German e-book edition.
MAIN TROPES
- Age Gap
- Hurt/Comfort
- Former Prisoner
- Insta-Lust
- Scarred Hero
- On the Run
SYNOPSIS
SYNOPSIS
PREACHER GRAVES saß dreiundzwanzig Jahre im Gefängnis, weil er im Alter von sechzehn Jahren seinen Vater erschoss, der seine Mutter misshandelt hatte. Jetzt, wo er in Freiheit ist, verbringt er die Tage in selbst gewählter Isolation. Doch als ein Freund ihn um einen Gefallen bittet, verändert sich Preachers Leben schlagartig. Plötzlich beherbergt er nicht nur den zwölfjährigen Knoxville Camden, sondern auch dessen älteren Bruder Memphis.
MEMPHIS CAMDENS Kindheit war die Hölle. Körperliche Gewalt war an der Tagesordnung. Erst als etwas Schreckliches passiert und er Monate im Krankenhaus verbringen muss, schafft er es, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich in L. A. ein bescheidenes, aber gewaltfreies Leben aufzubauen. Was die Liebe angeht, hat Memphis den Glauben daran verloren. Denn wer will schon einen Mann, dessen Körper von Brandnarben übersät ist und der mental immer mit einem Fuß über dem Abgrund schwebt? Doch dann bekommt er einen Anruf, der alles verändert und ihn mit den Dämonen seiner Vergangenheit konfrontiert.
LOOK INSIDE: CHAPTER ONE
LOOK INSIDE: CHAPTER ONE
„Erinnere mich noch mal daran, warum wir das tun?“ Preacher Graves rümpfte angewidert die Nase. Der Gestank, der ihnen von dem Grundstück entgegenwehte, konnte einem den Magen umdrehen.
„Weil dieser Geruch von Hunden stammt, die in dem Schuppen dahinten in ihrem eigenen Dreck liegen und womöglich an einem septischen Schock sterben, nachdem sie bei einem Hundekampf zerrissen wurden“, erwiderte Cy. „Und diese Wichser in dem Haus dort vorn sind diejenigen, die daran schuld sind. Also werden wir sie aufscheuchen, damit der Tierschutz seine Arbeit machen kann. Diese Tiere müssen dringend medizinisch versorgt werden.“
Preacher stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. Es war nicht so, dass ihm die Tiere gleichgültig waren. Es ging ihm mehr um den Rattenschwanz, den diese Aktion womöglich nach sich zog. Cy und er hatten über zwanzig Jahre in dem gleichen Bundesgefängnis gesessen, doch Cys Akte war nach seiner Entlassung vollständig gelöscht worden, da er unschuldig hinter Gittern gesessen hatte. Preacher hingegen hatte das Verbrechen wirklich begangen, das ihn für fünfundzwanzig Jahre in den Knast gebracht hatte, und er wollte nie wieder an diesen schrecklichen Ort zurück. „Und das ist alles abgesegnet und legal? Die Bullen werden uns nicht dafür verhaften, dass wir ein Privatgrundstück betreten?“
Cy schüttelte den Kopf. „Es ist Teil des Jobs. Es gibt eine Vereinbarung mit dem Staat. Weil wir Privatleute sind, haben wir ein bisschen mehr Spielraum als Bezirksangestellte. Außerdem haben diese Scheißkerle allesamt ein längeres Vorstrafenregister, als mein Schwanz lang ist.“
Cyrus Whitaker war in jeder Hinsicht ein großer Mann. Selbst hinter Gittern hatte seine bloße Anwesenheit oft ausgereicht, um zu verhindern, dass sich jemand mit ihm anlegte. Preacher hingegen hatte überlebt, indem er sich eine neutrale Persönlichkeit zugelegt hatte. Mit zunehmendem Alter war er von der Zielscheibe zum Knast-Guru geworden, und sein nahezu ständiger Zustand im Zen und ein kleines Holzkreuz hatte die anderen Häftlinge davon überzeugt, dass er ein Fels der Weisheit war, den man bei Bedarf anzapfen durfte. Aber das war alles nur Fake. Preacher hatte nichts und niemandem etwas zu bieten. Erst recht keine Sanftmut und Weisheit. Er wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden. Der einzige Grund, warum er neben Cy stand, eine nicht registrierte Schusswaffe im Hosenbund, und im Begriff war, ein Haus voller Krimineller zu stürmen, die Hundekämpfe veranstalteten, war, dass er dringend Geld brauchte und Cy cash auf die Hand zahlte. Vom rein finanziellen Aspekt betrachtet, war das Leben im Gefängnis in mancher Hinsicht wesentlich einfacher gewesen.
Cy übernahm die Führung, schlich zum Fenster und spähte ins Innere des Hauses. Er hielt vier Finger hoch, bevor er sich wieder duckte. Sie beide waren nicht allein in dieser Mission unterwegs. Cy hatte außerdem Lawson und Javier angeheuert, beide waren ebenfalls ehemalige Insassen desselben Gefängnisses, in dem Cy und er inhaftiert gewesen waren, sowie zwei weitere Typen – Manson und Cabbot –, die nicht nur Ex-Häftlinge, sondern zudem auch ehemalige Gangmitglieder waren. Sie fünf waren eine bunt zusammengewürfelte Truppe, doch den Hunden würde es egal sein, wer sie aus dem verrosteten Schuppen rettete, der, allein vom Gestank her, ein Höllenloch war.
Cy nickte ein letztes Mal als Zeichen, dass es losging. Er hob einen Fuß an, der in einem Kampfstiefel steckte, trat mit Karacho die Tür ein und rief mit dröhnender Stimme: „Keiner bewegt sich!“ Eine Sekunde geschah nichts. Dann brach Chaos aus. Reflexartig wollten alle vier gleichzeitig nach ihren Waffen greifen, doch angesichts der fünf bewaffneten Männer, die auf sie zielten, erstarrten sie in der Bewegung und hoben die Hände in die Höhe. Ihre Blicke waren irritiert, jedoch nicht verängstigt.
„Auf die Knie, Hände hinter den Kopf. Sofort!“
Ein Typ mit einer Tätowierung auf der Stirn spuckte auf den Boden. „Ihr seht nicht wie verdammte Bullen aus.“
„Dafür sehe ich aber bestimmt wie jemand aus, der nicht zögern würde, euer Gehirn über diese hässliche Scheißtapete zu verteilen“, erwiderte Javier und ließ seine Waffe sinken, um die Pistolen der anderen Männer aus der Reichweite zu treten. „Lawson, filz sie und stell sicher, dass sie keine Waffen haben.“
Lawson schnitt eine Grimasse. „Ah, Mann. Warum muss ich das tun? Die stinken alle nach Gras und abgestandenem Bier.“
„Weil einer es tun muss. Also quatsch nicht, sondern mach es einfach.“
Ein seltsames Geräusch erregte Preachers Aufmerksamkeit. Er wusste zuerst nicht, was es war. Vielleicht ein Wimmern? Es hätte auch ein altersschwacher Ventilator sein können. Was immer es war, es kam vom Ende des Flurs, wo sich eine Tür befand. Er deutete mit dem Kopf in die Richtung. Cy nickte.
Mit gezogener Waffe schlich Preacher vorsichtig zu der verschlossenen Zimmertür. Das Geräusch entpuppte sich als zwei Stimmen. Ein Kind, das weinte, und ein Mann, der schrie. Vorsichtig drehte er den Türknauf. Mist, verschlossen. „Hast du die Bullen gerufen, du kleines Stück Scheiße? Ich sollte dir verdammt noch mal eine Kugel in den Kopf jagen, weil du deine Familie verpfiffen hast. Vielleicht nehme ich stattdessen einfach das hier.“
Die Antwort des Kindes war ein entsetzter Schrei. „Nein! Bitte, Nash. Es tut mir leid.“
Ein hoher, fiepender Ton erklang. Preacher hatte genug gehört. Er trat die Tür ein. Das Furnierholz zersplitterte in eine Million Teile. Ein kleiner Junge kauerte in einer Ecke, vor ihm stand ein großer bärtiger Mann, der einen Pitbull-Welpen an den Vorderpfoten gepackt hatte und in die Höhe hielt. Trotz der Waffe, die Preacher in der Hand hielt, grinste der Mann ihn an. „Wer zum Teufel bist du?“
„Ich bin der Kerl, der dir eine Kugel in den Schädel schießt, wenn du den Welpen nicht ganz behutsam dem Jungen zurückgibst.“
Er schätzte den Mann auf Mitte dreißig. In seinen Augen spiegelte sich eine Bosheit, die Preacher eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Es war der seelenlose Blick eines Menschen, dem es egal war, ob er lebte oder starb. Es war der gleiche Blick, den Häftlinge hatten, die zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden waren und bereits sehr lange im Knast saßen.
„Keine falsche Bewegung, Mann. Gib ihm einfach den Hund, dann muss keinem was passieren.“
Der Mann ließ den Welpen fallen und schlug gleichzeitig mit der anderen freien Hand nach Preacher. Er schaffte es, dem Schlag auszuweichen. Doch die Bewegung brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Ehe er die Waffe wieder auf den Mann richten konnte, hatte dieser eine Tür aufgerissen, die zu einer Veranda führte, und flüchtete Richtung Wald. Der Junge schnappte sich den grau-weißen Welpen und drückte ihn an seine Brust.
Dem Welpen schien es gut zu gehen, was man von dem Jungen nicht behaupten konnte. Er hatte eine blutige Nase, ein blaues Auge, war schmutzig und unterernährt und hatte einen Stahlring um seinen schmalen Fußknöchel. „Jesus“, entfuhr es Preacher leise.
Auf der anderen Seite des Raumes stand ein Käfig, in dem sich drei weitere Welpen befanden. Außer einem umgedrehten Eimer in einer Ecke gab es keine Möbel. Verflucht. In was für eine Scheiße war er da hineingeraten?
Er sicherte die Waffe, steckte sie in den Hosenbund und hockte sich neben den Jungen. „Hi, wie heißt du?“
„Knox.“
„Hi, Knox. Ich bin Preacher. Wie heißt er?“ Preacher deutete auf den Welpen, der mit dem Hintern gegen das vor Dreck starrende grüne T-Shirt des Jungen wackelte.
Der Junge warf Preacher einen wachsamen Blick zu und drückte den Welpen enger an sich. „Das ist Donatello. Das da drüben sind Rafael, Michelangelo und Leonardo.“
Ein Funke des Erkennens leuchtete in Preachers Gehirn auf. „Du hast sie nach den Ninja-Turtles benannt, richtig?“
Der Junge entspannte sich, als hätte Preacher einen Test bestanden. Aus dem Hauptraum ertönten Rufe, und dann stand Cy an der Stelle, wo bis eben noch eine Tür war. Knox’ Augen wurden bei Cys Anblick groß wie Untertassen. Selbst in Straßenkleidung wirkte der Mann ziemlich einschüchternd, und der Irokesenschnitt und das Totenkopf-Tattoo unter seinem Auge verstärkten den Eindruck zusätzlich. Schockiert sah er den Jungen an. „Ist alles in Ordnung?“
„Ich glaube, wir brauchen einen Sanitäter und eine Metallsäge für die Kette.“
Die Kette endete in einem Metallring, der in der Trockenbauwand verschraubt war. Cy zog daran, als wolle er testen, wie fest der Ring verankert war. Putz bröselte herunter. Er zog ein zweites und drittes Mal, diesmal jedoch kräftiger. Immer mehr Putz löste sich. Beim vierten Ziehen hielt Cy den Ring in der Hand. Er blickte zu Preacher. „Bring den Jungen nach draußen. Pam soll ihn sich ansehen. Ich bin sicher, sie hat etwas im Wagen, um ihn von der Kette zu befreien.“
Preacher schnappte sich den Jungen und den Welpen.
„Tu ihnen nichts!“, rief Knox Cy zu. „Sie haben nichts getan.“
„Niemand wird ihnen etwas tun, Junge. Wir werden uns gut um sie kümmern. Genauso wie wir uns um dich kümmern werden, okay?“, versprach Preacher.
„Ich brauche keine Hilfe. Mir geht es gut“, erwiderte der Junge, obwohl man deutlich die Tränenspuren auf seinen schmutzigen Wangen sehen konnte.
Pam stand beim Truck und half den Leuten der Tierschutzorganisation beim Ruhigstellen der Hunde. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie den Jungen und den Welpen sah. Sie hatte sich jedoch schnell wieder unter Kontrolle und setzte ein breites Lächeln auf. „Na, wen haben wir denn da?“
„Das sind Knox und sein Welpe Donatello“, erklärte Preacher und setzte die beiden auf die heruntergelassene Heckklappe. „Knox, das ist meine Freundin Pam. Sie ist Krankenschwester. Ist es okay, wenn ich Donatello nehme, während sie dich untersucht?“
Knox beäugte Pam misstrauisch, übergab ihm aber das zappelnde Hündchen.
„Wie alt bist du, Knox?“ Pam sah sich die blutige Nase des Jungen an, dann seine Zähne.
„Zwölf.“
„Damit bist du in der … fünften Klasse?“
Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich gehe nicht zur Schule.“
Ihr Blick huschte zu Preacher. „Ach, nein? Wieso denn nicht?“
„Nash sagt, jemand muss sich um die Köder kümmern und auf die Welpen aufpassen, bis sie alt genug sind, um mit dem Training zu beginnen.“
„Köder?“, rutschte es Preacher ungewollt heraus.
Der Junge blickte kurz in Richtung des Schuppens, in dem die Hunde untergebracht waren. Pam sah auf die Fußfessel des Jungen hinunter. „Preacher, kann ich dich einen Moment allein sprechen?“
Preacher gab dem Jungen den Welpen zurück. „Wir sind gleich da drüben.“
Knox zuckte nur mit den Schultern, als wäre es ihm egal, doch Preacher spürte den Blick des Jungen im Rücken, als Pamela und er sich gerade weit genug entfernten, dass sie außer Hörweite waren.
„Wir müssen die Polizei rufen. Sie haben den Jungen eindeutig als Geisel gehalten. Vielleicht haben sie ihn sogar entführt. Aber selbst wenn nicht, haben sie ihn misshandelt und vernachlässigt“, sagte Pam.
Preacher nickte. „Als ich den Jungen gefunden habe, war ein Typ bei ihm, der durch eine Verandatür geflüchtet ist. Der Junge hat ihn Nash genannt.“
Pam verzog das Gesicht. „Der Junge hat ungefähr zehn Kilo Untergewicht, und ich wette, dass sich auf seinem Körper noch mehr Anzeichen von Missbrauch befinden. Er muss in ein Krankenhaus.“
„Wie geht es den Hunden?“ Preacher schielte in Richtung des Schuppens.
„So, wie man es nach jahrelanger Folter und Misshandlung erwarten würde. Einige werden wahrscheinlich eingeschläfert werden müssen, aber ich habe die Hoffnung, dass wir die meisten von ihnen rehabilitieren und ihnen ein neues Zuhause besorgen können. Ich werde Nicky anrufen und ihn bitten, mehr Informationen über diese Dreckskerle herauszufinden. Vielleicht erfahren wir so etwas über den Jungen. Mit etwas Glück hat er Eltern, die nicht mit dem Abschaum unter einer Decke stecken.“
„Okay. Erledige du das mit den Bullen. Ich rufe Nicky an. Offiziell sollte ich gar nicht hier sein und erst recht keine Waffe tragen.“
Pam nahm Preacher die Waffe ab, prüfte, ob sie gesichert war, steckte sie in ihren Hosenbund und zog den Saum ihres T-Shirts darüber. „Deal.“
Preacher zog sein Handy aus der Hosentasche und wählte eine der drei Nummern, die er abgespeichert hatte. „Webster“, meldete sich Nicky. Er nannte immer noch seinen alten Nachnamen, obwohl er nach der Hochzeit Cys Nachnamen angenommen hatte und jetzt Whitaker hieß. Cyrus und Nicky gehörten zu den guten Jungs und verdienten ihr Glück, dass sie sich hart erkämpft hatten. Aber es war immer noch verdammt seltsam, dass Cyrus und Nicky im Gefängnis ein Paar geworden waren.
„Hey, ich bin’s, Preacher.“
„Preacher? Ist Cy okay?“, fragte Nicky, ein leichter Hauch von Panik in der Stimme.
„Ja, Cy geht’s gut. Er ist immer noch der befehlshaberische, nervtötende, viel zu weichherzige Idiot, der es sich auf die Fahne geschrieben hat, alle notleidenden Tiere auf der Welt zu retten. Ich brauche alles an Informationen, was du über den Besitzer dieses Grundstücks ausfindig machen kannst. 3849 Crawfish Drive. Rexford, Kalifornien.“
Im Hintergrund ertönte Tastenklappern. „In der Besitzurkunde ist der Name Keith Camden vermerkt. Keith Camden ist … Oh, Scheiße. Der gute alte Keith, auch bekannt als Tennessee, sitzt derzeit in Arizona wegen Drogenhandels in U-Haft. Freilassung auf Kaution wurde abgelehnt.“
„Sonst noch was?“
„Er ist offenbar der Anführer des Devils Crew Motorradclubs. Wie es aussieht, handeln sie mit Waffen und Drogen.“
Preacher kniff sich in den Nasenrücken. Konnte der Tag noch beschissener werden? „Ich nehme nicht an, dass da etwas über einen gewissen Nash steht?“
Erneut hörte er hektisches Tastenklappern und ein gemurmeltes: „Nash … Komm schon, Nash, hör auf, dich vor mir zu verstecken, ich finde dich ja doch.“ Eine Minute verstrich, dann noch eine. „Na bitte, geht doch. Nashville Carter Camden, auch genannt Nash, dreiunddreißig Jahre alt. Er ist der älteste Sohn von Keith Camden. Es gibt noch einen sechsundzwanzigjährigen Sohn namens Memphis Daniel und einen zwölfjährigen Sohn namens Knoxville Coe. Nash hat, wie sein Vater, eine lange Liste von Straftaten, für die er irgendwie nie im Knast gelandet ist. Der Jüngste der Brüder scheint nach dem Besuch der ersten Klasse von der Bildfläche verschwunden zu sein.“
Preacher blickte zu Cabbot hinüber, der gerade dabei war, die Stahlmanschette vom Knöchel des Jungen zu lösen. „Wir haben ihn im Haus gefunden. Er sagt, er durfte nicht zur Schule gehen. Was ist mit dem mittleren Sohn? Ist er auch ein Dreckskerl?“
„Moment …“ Wieder begann das Tastenklappern. „Nein. Memphis Camden lebt in Los Angeles und arbeitet in einem Blumenladen. Laut meinen Informationen ist er nie kriminell auffällig geworden. Er wohnt in einem Studio-Apartment über besagtem Blumenladen. Warum?“
„Kannst du versuchen, ihn anzurufen? Da der ältere Bruder ein Arschloch ist, das zudem reichlich Dreck am Stecken hat, abgesehen davon, dass er abgehauen ist und der Vater in Knast sitzt, muss jemand die Vormundschaft für das Kind übernehmen. Pam sagt, der Junge muss im Krankenhaus durchgecheckt werden. Vermutlich behalten sie ihn mindestens für eine Nacht dort.“
„Okay. Ich werde mich mit Memphis Camden in Verbindung setzen. Und du sorgst dafür, dass mein Mann heil nach Hause kommt.“
Preacher drehte sich zu dem Haus um, wo Cy einen der Männer, mit auf dem Rücken gefesselten Händen, nach draußen brachte. „Keine Sorge, ihm geht’s gut.“
Preachers Blick wanderte zu dem untergewichtigen Jungen. Leider traf das auf Knox nicht zu. Der Krankenwagen bog in die Einfahrt des Grundstücks und hielt neben dem Truck der Tierschutzorganisation. Er beendete das Gespräch und joggte zurück zu dem Jungen und den Sanitätern. „Ich werde als seine Begleitperson mit ins Krankenhaus fahren.“